Filmportrait:
PALMYRA - Ein Essayfilm

Filmplakat PALMYRA - Ein Essayfilm

PALMYRA - Ein Essayfilm


D / Syrien 2016
R: Hans Puttnies
Länge: 90 Min.

Als im Sommer 2015 die antiken Tempel und Grabtürme von Palmyra durch den »Islamischen Staat« zerstört wurden, ging ein Aufschrei durch die Medien. Die meisten Menschen erfuhren erst im Untergang von der Existenz dieser einzigartigen Kulturlandschaft mitten in der syrischen Wüste, und sie begriffen dabei nicht, daß neben den großartigen Bauten auch eine ganze moderne Stadt mit den Familien unterging, die von den Denkmälern gelebt haben.
Für Hans Puttnies gibt es keine Abwägung zwischen lebenden Menschen und wertvollem Kulturerbe. Er filmte vor dem Krieg das, was er in Palmyra als Einheit erlebte: eine rätselhaft schöne Ruinenstadt aus der Zeit von Christi Geburt, in der junge Syrer mit fremden Besuchern aufwuchsen, die hier jeweils nur für zwei Stunden staunend Halt machten. Das Nachleben der Antike in Palmyra – Archäologie und Diktatur im Einklang mit Bildungstourismus – diese spannungsreiche Kultur reflektiert er in seinem Essayfilm.

»Palmyra« ist so das einmalige Filmzeugnis einer untergegangenen Welt – die besten Bauten sind zu Steinen und Staub zersprengt – und zugleich die kritische Erzählung ihrer Geschichte geworden. Der abendfüllende Film zeichnet den Weg nach, der von den antikensüchtigen Gentlemen des 18. Jahrhunderts und ihrer Kupferstichpropaganda über die selbstbewußt grabenden und rekonstruierenden Archäologen zu dem überhöhten »Weltkulturerbe« führte, das im Krieg allen Parteien als Propagandawaffe dienen konnte und heuteweitgehend zerstört ist.

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